176
und nahm die in der Schlacht gefallenen Helden auf in seinen
Himmelssaal, in die Walhalla. Weil er an der Spitze aller
Götter stand und den Menschen jeglichen Segen spendete, führte
er auch den schönen Namen Allvater. ' ^drä.
235. Hermann.
Unsere Verfahren lernen wir zuerst kennen im Kampfe mit
den Römern. Über das ganze südliche Europa und weit in
Afrika und Asien hinein erstreckte sich das Reich dieses gewaltigen
Herrschervolkes. Auch über Deutschland wollte nun der römische
Kaiser Äu gn st us (unter dessen Regierung Jesus Christus ge-
boren ist) seine Herrschaft ausbreiten. Deshalb sandte er seinen
Stiefsohn Drusus mit starker Heeresmacht aus, das Land zu
unterjochen. Und Drusus legte eine große Zahl fester Plätze am
Rheine an, aus denen allmählich die schönen Städte Mainz,
Koblenz, Bonn, Köln u. a. entstanden sind, und drang in mehreren
Kriegszügen bis zur Weser und Elbe vor. Zwar starb er bald,
aber die Unterwerfung Deutschlands machte weitere Fortschritte.
Schon schien das Land zwischen Rhein und Weser ganz im Be-
sitze der Römer zu sein: römische Heere hatten dort ihre festen
Lagerplätze, römische Statthalter schalteten dort wie in einer
eroberten Provinz.
Vorzüglich drückte der Statthalter Var us das deutsche Volk
durch schimpfliche Behandlung. Gleich als wären die freien
Männer schon Unterthanen und Knechte der Römer geworden,
forderte er von ihnen schwere Abgaben, suchte römische Sitten
und Gesetze, ja sogar die römische L-prache ihnen aufzudrängen
und ließ Ruten und Beile vor sich hertragen, zum Zeichen, daß
er Macht habe, körperliche Züchtigungen und selbst die Todes-
strafe über sie zu verhängen. Solche Knechtschaft dünkte den
Deutschen die äußerste Schmach. Aber wer sollte das Vaterland
aus der Hand des mächtigen Unterdrückers befreien?
Unter den Cheruskern, einer deutschen Völkerschaft, die am
Weserstrome ihre Wohnsitze hatte, lebte damals ein junger Fürst
von schöner Gestalt, raschem Verstände und tapferem Arm. Sein
Name war Hermann oder Armin. Um die Kunst des Krieges
zu erlernen, hatte er, wie mancher andere deutsche Jüngling, im
römischen Heere gedient, und die Römer hatten den edlen Fürsten-
sohn mit Ehren und Würden reich belohnt. Doch ihn konnte
römische Gunst von seinem Vaterlands nicht abtrünnig machen.
Mit tiefem Unwillen sah er die Schmach seines Heimatlandes, und
der Gedanke, dessen Retter zu werden, erfüllte seine Seele. Kein
Römer ahnte sein Vorhaben. Auch als ein Verräter den Varus
vor ihm warnte, wollte der sorglose Statthalter an keine Gefahr
glauben.
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Extrahierte Personennamen: Hermann Jesus_Christus Drusus Drusus Hermann Armin Varus
Extrahierte Ortsnamen: Europa Afrika Asien Deutschland Rheine Mainz Koblenz Bonn Deutschlands Rhein Weserstrome
177
Da brach bei einer entfernt wohnenden deutschen Völkerschaft
ein Aufstand aus. Ihn rasch zu unterdrücken, schien dem Varus
nicht schwer. Sogleich begab er sich mit seinem zahlreichen, wohl-
gerüsteten Heere aus den Marsch. Den drei römischen Legionen
folgten deutsche Hülfsscharen unter ihren Fürsten. Der Zug ging
durch den Teutoburger Wald (in Westfalen). Auf schlechten
Wegen, durch dichtes Gehölz schleppte er sich mühselig dahin.
Bald vermehrte ein gräßliches Unwetter die Beschwerden des
Marsches. Heftiger Regen rauschte nieder und machte den Boden
schlüpfrig, alle Tritte unsicher. Immer schwieriger wurde den
schwerbewaffneten, erschöpften römischen Kriegern das Vorwärts-
schreiten. Jetzt schien den Deutschen die Stunde gekommen zu
sein, das verhaßte römische Joch abzuschütteln. Von Hermann
zum Kampfe für die Freiheit aufgerufen, stürzten sie unter seiner
Führung mit furchtbarem Schlachtgeschrei auf die entsetzten Römer-
los. Drei Tage lang wurde mit Mut und Ingrimm gestritten.
Da war der Siez der Deutschen entschieden. In Verzweiflung
stürzte sich Varus in sein Schwert; das treffliche Römerheer war
vernichtet. Aber Deutschland war gerettet, das Vaterland war
frei geworden von seinen Drängern. Und Jahrhunderte hindurch
besang das deutsche Volk den Ruhm seines Helden Hermann, und
die dankbare Nachwelt feiert ihn mit Recht als Deutschlands
Befreier. Andrä.
236. Der heil. Bonifazius, der Apostel der Deutschen.
Vom sechsten Jahrhundert an kamen Mönche aus England
und Irland und predigten das Christentum in Deutschland.
Der wichtigste unter ihnen war der Engländer Winfried, welcher
vom Papste den bedeutungsvollen Namen Bonifazius, d. h. Wohl-
thäter, erhielt. Ein Wohlthäter ist er für viele gewesen in geist-
lichen^ und leiblichen Dingen.
Über 30 Jahre hindurch hat Bonifazius in dem Hessen-
lande und in Thüringen als Missionar und Bischof gewirkt.
Bei dem Dorfe Geismar mitten im Hessenlande stand eine uralte,
große Eiche; kein Eichbaum weit und breit kam ihr an Größe
gleich. Bei diesem Baume war das größte Heiligtum im Lande;
da opferte man seit den ältesten Zeiten dem höchsten Götzen,
Wodan. Tausende von Menschen, Pferden, Rindern und Ziegen
waren ihm hier hingeschlachtet worden, und an den Zweigen der
Eiche hingen die Köpfe der Opfer. Es war eine fürchterliche
Schädelstätte. Dieser Baum hatte mehr Macht über die armen
Heiden als die Predigt des Evangeliums; viele ließen Bonifazius
und das Evangelium im Stich, sobald sie an die Wodanseiche
dachten, auch viele Getaufte. Bonifazius sagte ihnen in jeder
Predigt, alle ihre Opfer seien nichts, ihr Wodan sei nichts und die
Lesebuch für katholische Volksschulen. 12
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Extrahierte Personennamen: Varus Hermann Varus Hermann Bonifazius Bonifazius Apostel Winfried Winfried Bonifazius Bonifazius Bonifazius Bonifazius Bonifazius Bonifazius
Extrahierte Ortsnamen: Westfalen Deutschland Deutschlands England Irland Deutschland Hessen- Thüringen Hessenlande
1877 -
Ruhrort
: Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
Autor: Schüler, C., Ricken, W. M.
Auflagennummer (WdK): 28
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
Geschlecht (WdK): koedukativ
124
5. Die Hermannsschlacht. Als der Herbst des Jahres 9. n. Chr.
gekommen war, und die in Norddeutschland gewöhnlichen langen Regengüsse
bevorstanden, schritt Hermann zur Ausführung des Planes. Varus wurde von
allen Seiten angegriffen. Der Himmel selber war mit den Deutschen zum
Untergang der Römer verschworen. Ungewitter brachen los, unendlicher Regen
strömte nieder, und die Gebirgswaffer schwollen zu Strömen an. Plötzlich
erscholl in dem Brausen des Waldes und der Gebirgswaffer der fürchterliche
Kriegsgesang der Deutschen. Erschrocken standen die Römer, die sich durch die
engen Thäler mühsam fortschleppten. Da wurden sie von allen Seiten mit
einem Hagel von Steinen, Pfeilen und Wurflanzen überschüttet. Dann stürzten
die Deutschen aus den Höhen nieder zum Handgemenge. Grauen und Entsetzen
ergriff die Römer. Sie zogen auf einer waldlosen Ebene (an der Werra) hin
und hielten so ziemlich Ordnung, erlitten aber auch hier Verlust und kamen
auf's neue in die Waldgebirge (bei Detmold). Da öffnete sich ihnen ein
unwegsames Thal, in dem ihnen auf's neue große Schaaren von Deutschen
auflauerten und ihre Niederlage vollendeten im Teutoburger Walde. Varus
stürzte sich in sein Schwert. Nur wenige Römer entkamen; alle andern wurden
erschlagen oder gefangen.
6. Folgen der Schlacht. Hermann feierte den Göttern große Opfer-
feste und weihete ihnen alle Todten und alle Beute, also daß die Römer unbe-
graben auf dem Felde liegen bleiben- mußten. Die Hauptleute der Gefangenen
wurden am Opferaltar geschlachtet.
Als die Römer am Rhein von dieser Niederlage hörten, verstärkten sie sich
in aller Eile; denn sie glaubten nicht anders, als daß die Deutschen auf der
Stelle ihren Sieg verfolgen und in hellen Haufen über den Rhein dringen
würden. Kaiser Augustus stieß verzweiflungsvoll den Kopf an die Wand und
rief: Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder!" Der alte cimbrische
Schrecken erwachte von neuem. Die deutsche Leibwacht des Kaisers und alle
Germanen, die im römischen Kriegsdienste standen, wurden schnell in entlegene
Gegenden geschickt.
Aber die Deutschen blieben ruhig in ihrem Lande und begnügten sich, alle
Festungen und Heerstraßen und jede Spur der Römer bis an den Rhein zu
zerstören und diesen Fluß wieder zur Grenze zwischen dem freien Deutschland
und dem Römerreiche zu machen.
Hermanns Thaten wurden im ganzen Lande besungen. Noch jetzt singen
die Kinder in Westfalen ein Hermannsliedchen und machen dabei, ohne die
Bedeutung des Liedes zu kennen, eine marschmäßige Bewegung.
Hermann, schla Lärm an! la piepen, la trummen!
De Kaiser will kummen met Hammer un Stangen,
Will Hermann uphangen.
Un Hermann schloug Lärm an, leit piepen, leit trummen,
De Fürsten sint kummen met all' ehren Mannen,
Hewt Varus uphangen. Vernaleken.
3. Mohammed 622 n. Chr.
1. Seine Lehre. Mohammed wurde in der arabischen
Stadt Mekka geboren. Von Jugend auf zeigte der Jüngling Geist
und feurige Einbildungskraft und eindringliche Beredsamkeit, war mit-
leidig, aber auch reizbar und heftig und in Gestalt und Antlitz voll
der morgenländischen Würde und von einnehmenden Zügen. Nach
dem frühzeitigen Tode seines Vaters kam er in das Haus seines Oheims,
des geistlichen und weltlichen Fürsten von Mekka, wo sein Gemüth
für göttliche Dinge eingenommen und sein Geist zum ernsten Nach-
denken geweckt wurde. Darauf übergab ihm eine reiche Wittwe ihre
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Extrahierte Personennamen: Hermann Varus Varus Hermann Augustus Augustus Varus Varus Hermanns Hermann Hermann Hermann Varus Mohammed Mohammed
1877 -
Ruhrort
: Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
Autor: Schüler, C., Ricken, W. M.
Auflagennummer (WdK): 28
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
Geschlecht (WdK): koedukativ
123
als kaiserliche Leibwache in römische Dienste zu nehmen; ja späterhin
besoldeten die Römer ganze Stämme, deren Andrang man nicht ab-
wehren konnte, um durch sie römische Provinzen gegen fremde Angriffe
zu schützen.
5. Die Religion der Deutschen war reines Heidenthum.
Sie verehrten verschiedene Götter, denen sie in Wäldern unter heiligen
Bäumen Opfer (wohl auch Menschenopfer) brachten, und deren Priester,
die zugleich Wahrsager waren, in großem Ansehen standen. Eine
Hauptgottheit hieß Wodan oder Odin. Volger.
2. Hermann 9. n. Chr.
1. Zur Zeit der Geburt Christi kam das deutsche Land bis zum
Rheine und zur Donau unter römische Herrschaft, und viele Deutsche traten in
römische Kriegsdienste. Die Söhne deutscher Edeln wurden als Geiseln (Leib-
bürgen) nach Rom geschickt, dort erzogen und auf jede Weise verführt. Man
legte römische Pflanzorte (Colonien) am Rhein und der Donau an (z. B. Augs-
burg, d. i. Augustusburg)« errichtete Städte und Festungen, führte römischen
Gottesdienst, römisches Recht und römischen Aufwand (Luxus) ein, und so
galten diese Länder als römffche Provinzen.
2. Drusus in Deutschland. Aber damit begnügte sich der Kaiser
Augustus nicht, er wollte auch das Innere der deutschen Wälder erobern.
Er schickte darum seinen Stiefsohn Drusus gegen die Katten (Hessen),
Brukterer, Marsen, Cherusker u. a. deutsche Völkerschaften. Schon
war er tief in's Land gedrungen, als ein riesenhaftes Zauberweib sich vor ihn
stellte und ihm drohend die Worte zurief: „Wohin noch strebst du, unersättlicher
Drusus! Alle unsere Länder möchtest du seyen, aber das Schicksal will es nicht.
Fliehe von dannen!" Geschreckt wich Drusus zurück, und mit seinem Rosse
stürzend, fand er den Tod.
3. Varus. Vergebens suchte sein Bruder Tiberius diese Völker an sich
zu locken, und später wurde Varus als Statthalter an den Rhein geschickt.
Dieser kluge Mann wollte die deutschen Wilden an römische Sitten gewöhnen,
indem er hoffte, daß sie ihre Freiheit jener Cultur opfern würden. Varus
verlegte sein Hauptlager auf das rechte Rheinuser, brachte ihnen allerlei Ge-
schenke und nahm viele in römische Kriegsdienste. Er ward aber bald dreister,
verlegte sein Lager bis über die Weser in's Land der Cherusker und sing,
durch Segest, ein verräterisches Oberhaupt dieses Volkes, unterstützt, sogar
an, den Herrn zu spielen, römisches Gerichtswesen gewaltsam einzuführen und
den freien Deutschen Stockschläge und Henkerbeil auszudringen. Da regte sich
der Groll betrogener Gütmüthigkeit bei dem Volke, und es dachte daraus, den
zudringlichen Fremdling los zu werden.
4. Hermann. Unter dem Volke der Cherusker stand ein Jüngling auf,
der schon eine Zeit lang in römischen Heeren gedient, die Kunst des Krieges
gelernt und selbst die römische Ritterwürde erlangt hatte. Er hieß Hermann
oder Armin. Ein schöner und gewaltiger Held, edlen Geschlechts, untadelig
an Sitten, klug wie wenige seines Volkes, von feuriger Beredsamkeit und
glühend für die Freiheit, gewann er leicht die Herzen aller freigesinnten Männer
und Jünglinge und ward der Stifter einer großen Verschwörung. In einer
nächtlichen Versammlung im Walde schwuren sie allen Römern in Deutschland
den Untergang. So geheim indeß diese Unternehmung betrieben wurde, so
erfuhr sie doch Segest, und weil dieser ehrgeizige Mann nichts so sehr, als
die Freiheit des gemeinen Volkes haßte und überdies mit Armin, der ihm seine
schöne und freigesinnte Tochter Thusnelda entführt hatte, in erbitterter Fehde
lebte, so verrieth er sogleich das ganze Vorhaben. Varus aber lachte darüber
und hielt die Deutschen für dümmer und sich für mächtiger, als daß er irgend
eine Gefahr hätte fürchten dürfen.
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Volger Hermann Drusus Augustus Drusus Drusus Varus Tiberius Varus Varus Hermann Hermann Armin Armin Thusnelda Varus
Extrahierte Ortsnamen: Christi Rheine Donau Rom Rhein Donau Augustusburg Deutschland Hessen Rhein Deutschland
205
ins Land der Cherusker und fing durch Segest, ein verräterisches
Oberhaupt dieses Volkes, unterstützt, sogar an, den Herrn zu spie-
len, römisches Gerichtswesen gewaltsam einzuführen und den freien
Deutschen Stockschläge und Henkerbeil aufzudringen. Da regte sich der
Grollbetrogener Gutmüthigkeit beiden: Volke und es dachte daraus, den 5.
zudringlichen Fremdling los zu werden. Unter dem Volke der Che-
rusker stand ein Jüngling auf, der schon eine Zeit lang in römi-
schen Heeren gedient, die Kunst des Krieges gelernt und selbst die
römische Ritterwürde erlangt hatte. Er hieß Hermann oder Armin.
Ein schöner und gewaltiger Held, edeln Geschlechtes, untadelig an 10.
Sitten, klug wie wenige seines Volkes, von feuriger Beredsamkeit
und glühend für die Freiheit, gewann er leicht die Herzen aller frei-
gesinnten Männer und Jünglinge, und ward der Stifter einer groß-
ßen Verschwörung. In einer nächtlichen Versammlung im Walde
schwuren sie allen Römern in Deutschland den Untergang. So ge- 15.
heim indeß diese Unternehmung betrieben wurde, so erfuhr sie doch
Segest, und weil dieser ehrgeizige Mann nichts so sehr als die Frei-
heit des gemeinen Volkes haßte und überdem mit Armin, der ihm
seine schöne und sreigesinnte Tochter Thusnelda entführt hatte, in
erbitterter Fehde lebte, so verrieth er sogleich das ganze Vorhaben. 20.
Varus aber lachte darüber und hielt die Deutschen für dümmer und
sich für mächtiger, als daß er irgend eine Gefahr hätte fürchten dürfen.
Als der Herbst des Jahres 9 nach Chr. gekommen war und die
in Norddeutschland gewöhnlichen langen Regengüsse bevorstanden,
schritt Hermann zur Ausführung des Planes. Varus wurde von al- 25.
len Seiten angegriffen. Der Himmel selber war mit den Deutschen
zum Untergänge der Römer verschworen. Ungewitter brachen los, un-
endlicher Regen strömte nieder und die Gebirgswässer schwollen zu
Strömen an. Plötzlich ersckoll in dem Brausen des Waldes und der
Gewässer der fürchterliche Kriegsgesang der Deutschen. Erschrocken 30.
standen die Römer, die sich durch die engen Thäler mühsam fort-
schleppten. Da wurden sie von allen Seiten mit einem Hagel von
Steinen, Pfeilen und Wurfflanzen überschüttet. Dann stürzten die
Deutschen von den Höhen nieder zum Handgemenge. Grauen und _
Entsetzen ergriff die Römer. Sie zogen'aus einer waldlosen Ebene 35.
(an der Werra) hin und hielten so ziemlich Ordnung, erlitten aber
auch hier Verlust und kamen auf's Neue in die Waldgebirge (bei
Detmold). Da öffnete sich ihnen ein unwegsames Thal, in dem ih-
nen auf's Neue große Schaaren von Deutschen auflauerten und ihre
Niederlage vollendeten, im Teutoburger Walde. Varus stürzte sich 40.
in sein Schwert. Nur wenige Römer entkamen; alle andern wurden
erschlagen oder gefangen.
Hermann feierte den Göttern große Opferseste und weihte ihnen
alle Todten und alle Beute, also daß die Römer unbegraben auf
dem Felde liegen bleiben mußten. Die Hauptleute unter den Gefan- 4d.
genen wurden am Opferaltar geschlachtet.
Als die Römer am Rhein von dieser Niederlage hörten, ver-
stärkten sie sich in aller Eile; denn sie glaubten nicht anders, als
daß die Deutschen auf der Stelle ihren Sieg verfolgen und in hellen
Haufen über den Rhein dringen würden. Kaiser Äugustus stieß ver- 50.
zweiflungsvoll den Kopf an die Wand und ries: „O Varus, Varus,
gieb mir meine Legionen wieder!" Der alte cimbriscke Schrecken er-
wachte von Neuem. Die deutsche Leibwacht deö Kaisers und alle
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Norddeutschland Werra) Detmold Rhein Rhein
206
Germanen, die im römischen Kriegsdienste standen, wurden schnell in
entlegene Gegenden geschickt.
Aber die Deutschen blieben ruhig in ihrem Lande und begnüg-
k- ten sich, alle Festungen und Heerstraßen und jede Spur der Äömer
' bis an den Rhein zu zerstören, und diesen Fluß wieder zur Grenze
zwischen dem freien Deutschland und dem Römerreiche zu machen.
Hermann's'thaten wurden im ganzen Lande besungen. Noch
jetzt singen die Kinder in Westphalen ein Hermannsliedchen und
machen dabei, ohne die Bedeutung des Liedchens zu kennen, eine
10. marschmäßige Bewegung.
Hermann, schla Lärm an! la piepen, la trummen!
De Keiser will kummen met Hammer un Stangen,
Will Hermann uvhangen.
Un Hermann schloug Lärm an, leit piepen, leit trummen,
15. De Fürsten sint kummen met all' ehren Mannen,
Hewt Barus uphangen. Bernaleken.
213. Heldenmuth.
„Herr Kapitän," sagte James Maxwell, der Steu-
ermann, „Herr Kapitän, mir kommts vor, als roch ich
Feuer; aber ich kann nicht finden, wo es ist." Der Ka-
20. pjtän zieht den Athem an sich und riecht's auch; aber
bald ist's ihm wieder, als wär' es Nichts, bald riecht er's
wieder. Er sucht Alles durch und kann Nichts finden.
Aber je länger, je ärger wird der Brandgeruch, und end-
lich in der Nacht, da schon das ganze Dampfschiff voll
25. des angfterregenden Gestankes ist, ruft er: „Maxwell, ich
hab's gefunden; die Flammen brechen bei dem Rade
durch!" „Dann wende ich das Schiff dem Ufer zu," rief
dieser entgegen, und schlug sich vor die Stirn, denn er
kannte deutlich die furchtbare Gefahr. Aber er faßte sich,
30. und als er sich allein sieht, fällt er auf seine Kniee und
ruft Gott an und betet: „O allmächtiger Gott, verleih
mir Stärke, jetzt treulich meine Pflicht zu erfüllen, und
werde du selbst Tröster meiner Wittwe und Vater mei-
ner acht Waislein." Darauf ergreift er wieder das
35. Steuerruder, und steht unbeweglich, das Angesicht der
nächsten Landspitze zugekehrt, und das Schiff fliegt darauf
los, wie ein Pfeil. Die Matrosen wenden alle ihre Kräfte
an, das Feuer zu dämpfen, aber die Wuth der Flammen
wächst mit jeder Minute und treibt die Maschine mit
40. grausenerregender Gewalt, und das Schiff schießt durch
die Wellen hin-, wie ein Sturmvogel. Alle Reisenden
hatten sich auf dem Vordertheile zusammengedrängt, denn
der gewaltige Luftzug ließ keinen Rauch dorthin kom-
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Extrahierte Personennamen: Hermann Keiser Hermann Hermann Heldenmuth James_Maxwell
204
saßen alle guten und schlechten Eigenschaften roher Na-
tionen. Kampf-, Spiel- und Trunksucht und Hang zum
Müssiggange warf man ihnen vor; rühmend gedenken
die Römer, ihrer einfachen Lebensweise, ihrer Treue,
5. ihres geraden von aller Falschheit entfernten Sinnes,
ihrer Gastfreiheit, ihrer Vaterlands- und Freiheitsliebe;
daneben ihrer Unerschrockenheit und Tapferkeit. Kein
Wunder, daß es seit Auguftus Zeiten Sitte ward,
Schaaren derselben als kaiserliche Leibwache in Römische
10. Dienste zu . nehmen; ja späterhin besoldeten die Römer
ganze Stämme, deren Andrang man nicht abwehren
konnte, um durch sie Römische Provinzen gegen fremde
Angriffe zu schützen. Die Religion der Deutschen war
reines Heidenthum. Sie verehrten verschiedene Götter,
15. denen sie in Wäldern unter heiligen Bäumen Opfer
(wohl auch Menschenopfer) brachten und deren Priester,
die zugleich Wahrsager waren, in großem Ansehn stan-
den. Eine Hauptgottheit hieß Wodan oder Odin.
Volger.
212. Hermann.
Zur Zeit der Geburt Christi kam das deutsche Land bis zum
20. Rheine und zur Donau unter römische Herrschaft, und viele Deutsche
traten in römische Kriegsdienste. Die Söhne deutscher Edelu wur-
den als Geiseln (Leibbürgen) nach Rom geschickt, dort erzogen und
ans jede Weise verführt. Man legte römische Pflanzorte (Colonien)
am Rhein und der Donau an (z. B. Augsburg, d. i. Augustusburg),
25. errichtete Städte und Festungen, führte römischen Gottesdienst, römi-
sches Recht und römischen Aufwand (Lurus) ein, und so galten diese
Länder als römische Provinzen.
Aber damit begnügte sich der Kaiser Augustus nicht, er wollte
auch das Innere der deutschen Wälder erobern. Er schickte darum
30. seinen Stiefsohn Drusuö gegen die Katten (Hessen), Brukterer, Mar-
sen, Cherusker u. a. deutsche Völkerschaften. Schon war er tief in's
Land gedrungen, als ein riesenhaftes Zauberweib sich vor ihn stellte
und ihm drohend die Worte zurief: „Wohin noch strebst du, uner-
sättlicher Drusus! Alle unsere Länder möchtest du sehen, aber das
35. Schicksal will es nicht. Fliehe von dannen!" Geschreckt wich Dru-
sus zurück, und mit seinem Roste stürzend, fand er den Tod. Ver-
gebens suchte sein Bruder Tiberius diese Völker an sich zu locken,
und später wurde Varus als Statthalter an den Rhein geschickt.
Dieser kluge Mann sollte die deutschen Wilden an römische Sitten
40. gewöhnen, indem er hoffte, daß sie ihre Freiheit jener Cultur op-
fern würden.
Varus verlegte sein Hauptlager auf das rechte Rheinufer, brachte
ihnen allerlei Gejchenke und nahm viele in römische Kriegsdienste.
Er ward aber bald dreister^ verlegte sein Lager bis über die Weser
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Extrahierte Personennamen: Hermann Augustus Tiberius Varus Varus
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160
dringlichen Fremdling los zu werden. Unter dem Volke der Cherusker
stand ein Jüngling auf, der schon eine Zeit lang in römischen Heeren
gedient, die Kunst des Krieges gelernt und selbst die römische Ritter-
würde erlangt hatte. Er hieß Hermann oder Armin. Ein schöner
und gewaltiger Held, edeln Geschlechtes, untadelig an Sitten, klug wie
Wenige seines Volkes, von feuriger Beredsamkeit und glühend für die
Freiheit, gewann er leicht die Herzen aller freigesinnten Männer und
Jünglinge, und ward der Stifter einer großen Verschwörung. In einer
nächtlichen Versammlung im Walde schwuren sie allen Römern in Deutsch-
land den Untergang. So geheim indeß diese Unternehmung betrieben
wurde, so erfuhr sie doch Segcst, und weil dieser ehrgeizige Mann
nichts so sehr als die Freiheit des gemeinen Volkes haßte und überdem
mit Armin, der ihm seine schöne und freigesinnte Tochter Thusnelda
entführt hatte, in erbitterter Fehde lebte, so verrieth er sogleich das
ganze Vorhaben. Varus aber lachte darüber und hielt die Deutschen
für dümmer und sich für mächtiger, als daß er irgend eine Gefahr hätte
fürchten dürfen.
Als der Herbst des Jahres 9 nach Chr. gekommen war und die
in Norddeutschland gewöhnlichen langen Regengüsse bevorstanden, schritt
Hermann zur Ausführung des Planes. Varus wurde von allen Seiten
angegriffen. Der Himmel selber war mit den Deutschen zum Unter-
gänge der Römer verschworen. Ungewitter brachen los, unendlicher
Regen strömte nieder, und die Gebirgswässer schwollen zu Strömen an.
Plötzlich erscholl in dem Brausen des Waldes und der Gewässer der
fürchterliche Kriegsgesang der Deutschen. Erschrocken standen die Römer,
die sich durch die engen Thäler mühsam fortschleppten. Da wurden sie
von allen Seiten mit einem Hagel von Steinen, Pfeilen und Wurf-
lanzen überschüttet. Dann stürzten die Deutschen von den Höhen nieder
zum Handgemenge. Grauen und Entsetzen ergriff die Römer. Sie
zogen auf einer waldlosen Ebene (an der Werra) hin und hielten so
ziemlich Ordnung, erlitten aber auch hier Verlust und kamen aufs neue
in die Waldgebirge (bei Detmold). Da öffnete-sich ihnen ein unweg-
sames Thal, in dem ihnen aufs Neue große Schaaren von Deutschen
auflauerten und ibre Niederlage vollendeten, im Teuteburger Walde.
Varus stürzte sich in sein Schwert. Nur wenige Römer entkamen;
alle andern wurden erschlagen oder gefangen.
Hermann feierte den Göttern große Opferfeste und weihte ihnen
alle Todten und alle.beute, also daß die Römer unbegraben auf dem
Felde liegen bleiben mußten. Die Hauptleute unter den Gefangenen
wurden am Opferaltare geschlachtet.
Als die Römer am Rhein von dieser Niederlage hörten, verstärkten
sie sich in aller Eile; denn sie glaubten nicht anders, als daß die Deut-
schen auf der Stelle ihren Sieg verfolgen und in hellen Haufen über
den Rbein dringen würden. Kaiser Augustus stieß verzweiflungsvoll den
Kopf an die Wand und rief: „O Varus, Varus, gieb mir meine
Legionen wieder!" Der alte cimbriscbe Schrecken erwachte von Neuem.
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Extrahierte Personennamen: Hermann Armin Armin Thusnelda Varus Hermann Varus Varus Hermann Augustus Augustus Varus Varus
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Keimkraft und Eigenthümlichkeit der Aeltern. Wie Riesen blickten sie
hoch über andere Menschen. Weiß und rein war die Farbe ihrer Haut,
in üppiger Fülle floß das goldgelbe Haar, der Mähne des Löwen ähn-
lich, bei Männern und Frauen hernieder, und aus den großen blauen
Augen blickten Muth und edler Freiheitsstolz. Die Kraft des Leibes
wurde frühzeitig gestählt, das neugeborne Kind in kaltes Wasser ge-
taucht, das heranwachsende durch jede Leibesübung abgehärtet. Der
Knabe ging mit dem Vater aus die Jagd, oder warf sich bei Sturm
und Wetter in den Strom und rang mit den Wellen. Der Jüngling
sprang nackt zwischen nackten Schwertern und Lanzenspitzen einher;
solcher Schwerttanz war das einzige Schauspiel, woran das Volk Ge-
fallen fand, und sein Beifall lohnte die Kecksten und Geschicktesten
reichlich. Duller.
2. Hermann.
(Ein Streiter für das Vaterland.)
Zur Zeit der Geburt Christi kam das deutsche Land bis zum
Rheine und zur Donau unter römische Herrschaft, ilnd viele Deutsche
traten in römische Kriegsdienste. Die Söhne deutscher Edeln wurden
als Geiseln (Leibbürgen) nach Rom geschickt, dort erzogen und auf jede
Weise verführt. Man legte römische Pflanzorte (Kolonien) am Rhein
und der Donau an lz. B. Augsburg, d. i. Augustusburg), errichtete
Städte und Festungen, führte römischen Gottesdienst, römisches Recht
und römischen Aufwand (Luxus) ein, und so galten diese Länder als
römische Provinzen.
Aber damit begnügte sich der Kaiser Augustus nicht, er wollte
auch das Innere der deutschen Wälder erobern. Er schickte darum seinen
Stiefsohn Drusus gegen die Katten (Hessen), Brukterer, Marsen, Che-
rusker u. a. deutsche Völkerschaften. Schon war er tief ins Land ge-
drungen, als ein riesenhaftes Zauberweib sich vor ihn stellte und ihm
drohend die Worte zurief: ,, Wohin noch strebst du, unersättlicher Dru-
sus ! Alle unsere Länder möchtest du sehen, aber das Schicksal will es
nicht. Fliehe von dannen!" Geschreckt wich Drusus zurück, und mit
seinem Rosse stürzend, fand er den Tod. Vergebens suchte sein Bruder
Tiberius diese Völker an sich zu locken, und später wurde Varus als
Statthalter an den Rhein geschickt. Dieser kluge Mann sollte die deut-
schen Wilden an römische Sitten gewöhnen, indem er hoffte, daß sie
ihre Freiheit jener Cultur opferü würden.
Varus verlegte sein Hauptlager auf das rechte Rheinufer, brachte
ihnen allerlei Geschenke und nahm viele in römische Kriegsdienste. Er
ward aber bald dreister, verlegte sein Lager bis über die Weser ins
Land der Cherusker und fing, durch Segest, ein verrätherisches Ober-
haupt Vieles Volkes, unterstützt, sogar an, den Herrn zu spielen, rö-
misches Gerichtswesen gewaltsam einzuführen und den freien Deutschen
Stockschläge und Henkerbeil aufzudringen. Da regte sich der Groll be-
trogener Gutmüthigkeit bei dem Volke, und eö dachte darauf, den zu-
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Extrahierte Personennamen: Hermann Augustus Drusus Drusus Tiberius Varus Varus
Extrahierte Ortsnamen: Christi Rheine Donau Rom Rhein Donau Augustusburg Hessen Rhein
I
- 161 —
Die deutsche Leibwacht des Kaisers und alle Germanen, die im römischen
Kriegsdienste standen, wurden schnell in entlegene Gegenden geschickt.
Aber die Deutschen blieben ruhig in ihrem Lande und begnügten
sich, alle Festungen und Heerstraßen und jede Spur der Römer bis an
den Rhein zu zerstören, und diesen Fluß wieder zur Grenze zwischen
dem freien Deutschland und dem Römerreiche zu machen.
Hermann's Thaten wurden im ganzen Lande besungen. Noch jetzt
singen die Kinder in Westphalen ein Hermannsltedchen und machen dabei,
ohne die Bedeutung des Liedchens zu kennen, eine marschmäßige Be-
wegung.
Hermann, schla Lärm an! la piepen, la trummen!
De Keiser will kummen met Hammer un Stangen,
Will Hermann uphangen.
Un Hermann schloug Lärm an, leit piepen, leit trummen,
De Fürsten sint kummen met all' ehren Mannen,
Hewt Varus uphangen. Vernaleken.
3 Vomfacius.
- (Ein Streiter im Reiche Gottes.)
Nicht weit von Kassel, in der fruchtbaren Ebene zwischen der
Eder und Fulda, stand vor uralten Zeiten eine mächtige Eiche, welche
von dem heidnischen Volke als ein Heiligthum des Donnergottes ver-
ehrt wurde. Als Bonisacius, der Apostel der Deutschen, nach Hessen
kam und die Abgötterei wahrnahm, welche an diesem Baume getrieben
wurde, ergrimmte er in seinem Herzen und hatte den Muth, trotz der
Verwünschungen der Priester und trotz des Entsetzens des abergläubischen
Volkes die Axt an die heilige Eiche zu legen. Als sie endlich zusammen-
stürzte, ohne daß ein Blitzstrahl den verwegenen Fremdling erschlug,
erkannte das hessische Volk die Nichtigkeit seiner bisherigen Abgötterei,
hörte der Predigt des christlichen Apostels zu und ließ sich von ihm
taufen. Bonisacius aber erbaute aus dem Holze der gefällten Eiche
ein Kirchlein. Dann durchzog er weiter das Land, bekehrte noch eine
Menge Heiden, gründete Klöster und sandte ihnen von Mainz aus, wo
er Erzbischof war, Geistliche. Der erste Abt daselbst war sein treuer
Schüler und Nachfolger. Bonisacius konnte auch im hohen Alter nicht
rasten. Als Greis zog er nochmals aus, die heidnischen Friesen zu
bekehren. Diese aber achteten seinen heiligen Berus nicht, sondern er-
schlugen ihn. Seine Gebeine kamen jedoch in eine der von ihm ge-
stifteten Kirchen zu ruhen, und sein Andenken blieb in der ganzen Chri-
stenheit in hohen Ehren. Curtman.
4l Karl der Große.
(Schilderung seiner Persönlichkeit.)
Karl d. Gr. war ein ächt deutscher Mann, von starkem Körper-
bau und schlanker Gestalt. Er hatte eine hohe, klare Stirn und über-
aus große lebendige Augen, die dem Freunde und Hülfebittenden freund-
lich, dem Feinde aber furchtbar leuchteten. In früher Zugend übte er
Wangemann, Hülfsbnch. Iii. Abth. 11
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Hermann Keiser Hermann Hermann Varus Apostel Muth Apostels Bonisacius Bonisacius Karl_der_Große Karl Karl_d Karl Wangemann
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Deutschland Gottes Kassel Fulda Hessen Mainz